Donnerstag, 31. Dezember 2009

rettet den fettschwalm

liebe leserin, wie gerne würde ich die ganze sache jetzt mit kopfhörern und bahn(trommelfell)brechenden bässen begleiten, aber leider läufts im leben nicht immer so, wie frau es will - die suppe is kaputt und ich muss noch 7 tage auf neue warten - tragikologisch! (so, genug feminismus publiziert für die nächsten 25,3jahre).
moin! nach doch längerer zeit melde ich mich zurück, und die ausreden für die lange verweildauer des letzten eintrags lass ich mal lieber weg, das wär sonst ein eigener post für sich. viel wichtiger ist doch: ich lebe noch, ich lebe gut und meine lebenslustige leber atmet noch leger vor sich hin. weihnachten ist vorbei, silvester in 20,5h auch, das 1. semester sowieso und der gewohnte wechselkurs der ISK ja zum glück auch, mein 23. lebensjahr auch bald - wie die zeit vergeht. um das ganze mal wieder ganz chronologisch zu lösen, fang ich mal mit früher an. da war nämlich alles besser, das benzin billig und die schafe willig (von der straße zu gehen). deswegen entschieden ein paar recken und ich mich anno vor drei wochen nen größeren trip zu unternehmen, in den osten des inselstaates. also: 6 leute ins auto gequetscht, der fahrer ausgerambot (ich wars dummerweise wieder nicht) und dann ab. dafür wurde wieder ne fette prollokarre gemietet und auf die straße gesetzt - auto und doch schwer zugängliche straße auf diesem bild (das nächste mal mieten wir uns besser ein boot).CIMG2161

ja, der osten. für mich natürlich ein schlüsselbegriff und schon im vorhinein eigentlich nicht zu übertreffen, wurde er gleich nach ein paar stunden vom süden übertroffen.da gibts nämlich nen strand, an diesem strand gibt es wellen. in "Vik". wie es da aussieht kann man hier mittelmäßig nachvollziehen:


das video wurde übrigens in farbe aufgenommen und an dem tag war er windstill. auf meiner ersten exkursion habe ich auch gelernt (und ich hoffe jedermann denkt jetzt “na gammliger gabelstabler auch eins, und das weiß er noch?”), dass es im süden islands die höchsten wellen der welt gibt, und dass da jedes jahr ein paar meter überflüssige küstenlinie abgetragen werden – bis sie wieder vom nächsten übermütigen Jökulhlaup wieder nach hinten verlagert wird. gute gegend zum zelten und für die schlitterwochen. nach halt an diversen wasserfällen,was

eislaguneneis

rentierherdenren

und anderen naturereignissen

nat

nat1

nat2

nat3 kommt man dann irgendwann in den genuss der ostfjorde, die sich bei guter sicht wunderschön von der ringstraße aus beobachten lassen.

ost

besagte ringstraße war diesesmal fast die ganze zeit schneefrei, und nur der eisbelag hat uns ab und zu schwierigkeiten bereitet.


vier tage unterwegs, davon in 2 wächten nordlichter – was will man mehr. dieses gruselige haus hier ist unser domizil der einen nacht, und das darüber soll dieses sehr fotoscheue schauspiel darstellen – mehr schlecht als recht.nor

isländer sind energiemäßig verschwenderisch – können sie aber auch sein, immerhin gibts strom und heißwasser ja quasi zum nulltarif (aber ohne gläser). trotzdem schafft die versammelte bevölkerung es nicht, so viel strom zu verbrauchen wie die großindustrie. die besteht hier hauptsächlich aus aluminiumschmelzen, welche (wunder wunder) sehr viel strom brauchen. nachdem wir spontan der größten dieser schmelzen einen besuch abgestattet haben, wurde beschlossen ihre stromquelle zu besuchen – ein 200m hoher staudamm inmitten vom absoluten nichts in der hochebene. nach langer und durchaus schneeträchtiger fahrt über nicht die breitesten straßen hat man sich dann irgendwann solche ausblicke verdient. warm

warm1

allerdings kamen wir nicht bis ganz dahin, da diverse verkehrsvorschriften nicht mehr enzuhalten bzw. zu lesen waren

aut1

aut

soviel erstmal dazu – für mehr informationen kann ich gern eine sehr kostenpflichtige hotline schalten. oder eigentlich muss mans selber sehen.

ja, ansonsten läuft das leben güldiomatisch weiter, seit einigen tagen liegt auch hier schnee und ich habe heute den großen triumph gefeiert, da erste mal seit 3 wochen vor 10 uhr aufzustehen (da ist es immerhin noch stockdunkel). außerdem habe ich cum laude meine prüfungen bestanden und habe hier mal meine abschlussarbeit für icelandic culture hochgeladen – in quellen und wissenschaftlichkeit hab ich jeweils ne D, allerdings wurde das ganze durch A in kreativität unüd selbstständigkeit wieder zu ner geselligen 2 ausgeglichen. ich mag das system. die feiertagsberichte werd ich ob der uhrzeit mal später nachschieben, und damit verabschiede ich mich mit einem “Gironimo!” und wünsche nen guten hinfall ins neue jahr. Gleðilegt nýtt ár!

weimarer republik:

draußen niest der eisbär rum,

der braucht ein antibiotikum!


p.s. jess my awsome friend/roommate is the coolest australien I know (I´m supposed to write this)

Freitag, 4. Dezember 2009

Ich bin ganz fusselig

Ja hallo freunde des türkischen pfefferbratens, mich hat die letzte woche wieder eine traurige wahrheit ereilt – unser internet war alle, einfach alle. und wir hattens nichmal vorher ausgedruckt – aber jetz ist es ja zum glück wieder da.

aber um gleich mal zum fusseligen teil zu kommen – ich hab mir heute ganz locker mein weihnachtsgeschenk gegönnt (nachdem gönnerhafte großeltern mir finanziell doch recht reichhaltige weihnachts-tantieme haben zukommen lassen und der ERASMUS-götze geld auf mich regnen ließ), und zwar, tata, nen dicken Island-pulli. und dick mein ich ernst. er, nich ich.

pul

jo, goldig. und ich kann jetzt schon mit bestimmtheit sagen: er wärmt und kratzt wie kein anderer, und nach dem ersten anprobieren hat er schon sorgsam so viele fusseln auf meinem bis dahín schwarzen hemd hinterlassen, da konnt ich einfach nich nein sagen. jetzt bin auch ich v.i.p. (very icelandic person). booyaka!

außerdem is dem einen oder der anderen vll aufgefallen dass mein kopf garnich mehr so verfusselt aussieht – ich war beim friseur, und das is gut so (und teuer oho). aber mit einem angeborenen sinn fürs perfekte timing, denn – ich war wichtig.

am dienstag hatten wir zu unzeiten konzert mit el choro, das wusst ich vorher (wenn auch nich lange). was ich vorher nich wusste: das ganze war aus anlass des isländischen tages der unabhängigkeit von dänemark geplant worden. und was ich auch nich wusste war, dass die expräsidentin dieses gewaltigen staates auch da war – gewaltig! jedenfalls wurden wir auch gefilmt und so war ich in den isländischen nachrichten beim singen patriotischer wikinger-hymen (was “Land míns föður” heißt kann man sich irgendwie denken). und so sieht das ganze aufgenommen und in farbe aus:

jo, und auf den beethovenkonzerten hatte ich mir vorher auch schon den mund fusselig geträllert, und das ganze sah dann eher so aus:

autogramme werden auf anfrage ausgestellt, allerdings kostet das ganze.

ansonsten dreht sich die welt hier weiter, die ersten verlassen nächste woche schon das land und ich bin schon froh, dass ich auf zwei semester verlängert hab, sonst wär das ganze doch zu kurz. apropos zu kurz, die tage ziehen inzwischen etwas an mir vorbei und es ist wirklich schwer aus dem bett zu kommen, man merkt den unterschied zu deutschen landen. diese kirche hier son

ist in der innenstadt von Reykjavík und ich hab sie letzte woche das erste mal nackich gesehen, da sie die ganze zeit (auch schon letztes jahr) renoviert wurde und das ist wirklich ne schöne eine. aufnahmezeit 10.34. und dieses outstanding bild ist um 15.15 aufgenommen wurden – da kommt sommerstimmung auf.son2

der isländer ansich ist auch schon ganz kribbelig vor weihnachtsstimmung, und so sieht zB das rathaus ausrat

letzte woche gabs nen kleinen wintereinbruch mit freundlichen minusgraden, aber inzwischen hat sich ganz ganze wieder um die null eingependelt und der schnee (der mich eines morgens doch etwas überrascht hatte) ist wieder weg. aber es ist schön anzusehen wie diverse südlinge, zB australier oder italiener hier vor freude im kartesischen dreieck gehüpft sind als der schnee lag. wobei man ihnen zugestehen muss, dass es wirklich schön aussieht. hier der blick, wenn ich mal aus meiner haustür treteesj

mit Esja, besagtem hausberg Reykjavíks. das ganze zusammen mit nem irgendwie wütenden sturm die letzten tage war schon richtig schön…nordisch. und man hat ja immer seine hot-pot ausflüge, und da gabs nen besonders schönen letzte woche – und zwar gibts in Reykjavík ja diesen “beheizten” strand, und da waren wir. davor gibts wieder so ein schönes heißwasserbecken zum rumgammeln und bier trinken. was man auch braucht für das folgende bad im ozean, was talentierte isländische heißwasseringenieure vorher auf 2,8° hochgeheizt hatten. falten hab ich seitdem nicht mehr.

nächste woche stehen 2 prüfungen an, dann bin ich fertig mit dem semester und kann mich wieder voll auf die ernsten dinge des lebens konzentrieren wie autos mieten, nordlichter gucken und Brennivin trinken.für die die es nicht wissen, Brennivin ist der ureigene isländische schnaps und wird laut wikipedia aus “fermentierter Kartoffel-Pulpe hergestellt und mit einem Kümmel-Aroma versehen”. es schmeckt übrigens ungefähr so wies klingt, aber man gewöhnt sich dran.

ja, und da bald meine spezielle hassliebe, die “Vínbúðin”, bald zumacht und mir mein untrügliches zeitgefühl sagt, dass es irgendwas um freitag rum sein müsste, werd ich wohl mal zum ende kommen. vielleicht mit ein paar guten ratschlägen:

  • man möge als deutscher staatsbürger und schulgänger möglichst das englische “th” vermeiden, besonders in gegenwart von native english speakern
  • man sollte unter seinen Schafspulli immer irgendwas möglichst durchstich-sicheres tragen, das kommt dem ungetrübten hautbild zugute
  • man sollte ab und zu mal zu hause anzufen, sonst wird man nur noch mit schimpfnamen begrüßt
  • man sollte angetrunkenen isländerinnen nicht mitteilen, dass sie durchaus 35 sein könnten, das kommt dem ungeröteten gesichtsbild zugute

ja, und damit verabschiede ich mich mit einem abschlusswinken vor der skyline dieser schönen stadt. und, nein, das leuchtende ding da oben ist nicht die sonne.raus

buenas tardes amigos!

weißwurst:

semester, wenn du bist zu ende,

klatsch ich dankend in die hände.

p.s. und für eventuell vorbeischauende leipziger topgeographen, die noch nichts von unserem allzeit bereiten blog wissen, hier nochmal die adresse: www.fsrgeographieleipzig.blogspot.com

p.p.s. für unsichere gemüter hier die ultimative lebenshilfe: http://isitbeeroclock.com/ das nimmt einem schwere entscheidungen des lebens ab

Samstag, 21. November 2009

singen...schreien...heiterkeit

kategorische kopfschmerzerscheinungen

wasserwehr

fischstäbchen für den mob

Donnerstag, 19. November 2009

Lesbarkeitsoffensive

jo, man sollte den text jetzt auch ohne dekodierer und augenkrebs lesen können - das ist euer vorteil, meiner ist, dass ich mich jetzt viel besser mit GIMP 2 auskenne und einen überzeugenden grund hatte, nicht zur uni zu gehen. war sowieso nur "culture of iceland". in diesem fach kommt jede woche irgendein gastlektor und schwafeliert über kulturelle und historische ereignisse in island - was zum teil ganz witzig ist!

beispiel: als ein paar isländischen frauen mal langweilig war, haben sie beschlossen feministinnen zu werden. also zogen sie eines tages los zu einer schönheitswahl, haben vorm austragungsort grimmig posten bezogen und als zeichen ihres protestes ein kalb verführerisch herausgeputzt. irgendwann kam die polizei und hat überlegt, was man machen könnte - denn irgendwas muss man ja machen! schlussendlich haben sie dann den besitzer des kalbes verhaftet.

oder auch der große fall der vikinger. bis zum jahr 2008 ging es in island stetig bergauf, man war in der welt angekommen, und im sommer 2008 wurde man bei olympia sogar handballweltmeister (eigentlich nur 2., aber der volksmund hat den 2. platz schnell zum besten geadelt) - die mannschaft wurde so empfangen:nur kurze zeit später hat die finanzkrise zugeschlagen, und seitdem ist das volksbewusstsein um mehrere höhenkilometer gefallen - das war der letzte große auflauf dieser ära.

eine andere schöne geschichte. anno 1973 ist auf Heimaey, der größten der Vestmanna inseln ein vulkan ausgebrochen und hat dabei die halbe stadt verwüstet. es wurde groß rumüberlegt und probiert, wie man die langsam kriechende lava aufhalten könnte - schließlich spritzte man tag und nacht wasser drauf, und die lava hat mitten in der stadt angehalten. jetzt der schöne teil: zu dieser zeit stand auf island noch die amerikanische militärbasis, und deren bosse haben hilfe angeboten - und zwar ganz im amerikanischen way of problem-lösing. man schlug vor, den vulkan zu bombardieren, damit er aufhört. hätte klappen können, leider wollten das die undankbaren isländer nicht. bilder von der halben stadt gibts, wenn ich dagewesen bin - im frühling, nach dem erasmus-geldsegen.

ich habe auch endlich einen weg gefunden, euch, robert und dennis, die isländischen damen näher zu bringen. auf youtube gibts ein wunderschönes video, welches die klischee-isländerin herself beim dinnieren zeigt. auch der dazugehörige typ entspricht ganz dem urtyp der hiesigen bevölkerung: hauptsache stylisch! die brillen springen hier überall durch die gegend und anzüge sind keinstenfalls auf festliche anlässe beschränkt. auch das essen ist traditionell isländisch - vll versteht der eine oder andere, warum ich mich noch nicht überwinden konnte es zu essen...


ja - was macht man nun als verantwortungsbewusster student kurz vor der prüfungszeit? also, gestern abend gabs zwei schöne konzerte. das erste war eine kombo aus 2 marschkapellen, die im rathaus gespielt haben und das deutsche herz natürlich im takt schlagen lassen (und es war nebenbei bezeichnend für die gewaltigen ausmaße des landes, dass ich in den kapellen 6 leute kannte - es grüßt das dorf vom gletscher her). danach gab es noch ein "helft den palästinensern" benefiz konzert, wo man prima halstücher kaufen konnte. wenn man wollte.
ab heute abend steht bis samstag ein gewaltiger probenplan an, um dem chor nochmal die letzten finessen von beethoven einzuprügeln und ihn mit dem orchester zusammenzubringen - stimme adé.
ja, und da ich bis morgen einen vortrag über belastete böden in deutschland zusammenprügeln muss, sollte ich mich jetzt mal diesem widmen.
als kleines schmankerl nochmal die beeindruckende reykjaviker skyline in abendstimmung (=17uhr)

also, bis die tage (und schickt mir schnaps zu weihnachten! :)
t

weide:

es ruft die arbeit laut und lange,
ha!, sowas macht mich niemals bange.

Mittwoch, 11. November 2009

Viel ist passiert

Vielleicht das Schlimmste zum Anfang. Wie viele ja schon gehört haben, gibt es seit dem 1.11.2009 in Island keinen einzigen McDonalds mehr, und Überlegungen zur Einführung eines Tages der Staatstrauer sind auf dem Weg – was mich daran hindert, diesem Land nach dieser Tragödie nicht umgehend die (sehr) kalte Schulter zu zeigen, könnt ich ja mal versuchen hier zu beschreiben. Und ich weiß, dass das alles nur ein sehr schwacher Trost ist…

Nehmen wir da zum Beispiel mal so unwichtige Sachen wie die Landschaft. Darüber, wie uninspirierend und langweilig diese gegen einen echten Mäkkes wirkt, denkt man am besten in einem natürlichen heißen Fluss nach, wie zum Beispiel diesem hier.

flu

Wenn man dann da eine Zeit lang drin gelegen hat, und den umliegenden heißen Quellen beim Blubbern zuguckt (jeyyyyyyy), kommt man zum Schluss – es lässt sich aushalten, auch wenn man beim rausgehen über das gefrorene Gras zu seinen Schuhen hüpfen muss. Also, einige Wandertouren haben mir die letzte Zeit wieder mal versüßt, wie zum Beispiel die auf den Haus – und Hofberg von Reykjavík, die Esja. Nach zwei erfolglosen Versuchen zuvor, gings bei bestem Wetter darauf. So präsentiert sich die Guteste von unten

es

und so, nach 1,5 veranschlagten Stunden (ich fand unsere 3 auch nich schlecht), wenn man oben steht

es1

Als gebildete Menschen, die meine Leser hier ohne Frage alle sind, gehen euch natürlich sofort folgende Worte durch den Kopf: warum is die Suppe denn so platt oben druff? Als jemand, der natürlich noch etwas gebildeter is, kann ich folgendes Statement abgeben: das ist ein Palagonitrücken! Ha! Kurzform der Entstehung: Island mal wieder besonders kalt->dicke Gletscher all over the hood!->scheiß Laune der heißblütigen Naturgewalten->dicke Spalteneruption unterm Eise->wütendes nach oben durch den Gletscher Schmelzen der Lava –> selbige sieht irgendwann die Sonne und ist von der Anstrengung ganz geplättet. Wers noch wissenschaftlicher haben will, möge sich kümmern! Aber erstmal nochn paar Bilder zur Entspannung

es4 es2 Und ausgebaut, wie das Touristennetz nunmal ist, werden einem sogar bahnbrechende geologische Besonderheiten erklärt:

es3

Am nächsten Tag war noch ne Wanderung angesagt, aber dazu stell ich aus zwei Gründen mal keine Bilder rein: 1. waren nämlich die zwei Abende davor jeweils wieder FREIBIERPARTYS, die mich doch emotional etwas mitgenommen haben, und 2. schlug das Wetter doch nicht ganz nach dem des Vortags, siehe hier:

Das Freibier lässt sich den ersten Abend durch den Internationalen Tag der Uni erklären, der einen doch bei der Feierlichkeit rührend nah zusammenrücken ließ (obwohl das einige Leute wohl auch zum Kotzen fanden), und den anderen Abend durch einen sogenannten “science trip”. Diese laufen so ab, dass man zu irgendner Firma oder Fabrik fährt, sich dort Vorträge (auf isländisch) anhört, und dabei sein Freibier schlürft und die Freipizza futtert – alles im Dienste der Wissenschaft! Freitag ist übrigens wieder einer.

Ja, ansonsten rennen die Tage nur so, die Leute die nur ein Semester bleiben, sind quasi schon am Schafspullis in die Taschen packen, man muss sich drauf einstellen, dass die Sonne sich vor um 9 auf kein Stelldichein mehr einlässt und ich habe noch keinen Kilo zugenommen, was an meinem ausgewogenen “ich-geb-mein-geld-fürs-bier-aus-und-hab-deswegen-nichts-fürs-essen” Programm liegt. Und für besondere Abende gibt es ihn, den

bre

Das erstmal im Kurzen und ausnahmsweise mit Großschreibung, sællir og blessaðir, don t

Anweisung:

Unwillkürlich tust du sprinten,

kommt der Wind hier mal von hinten.


p.s. ganz genau hier gibts noch ein paar fotos die ich auf facebook hochgeladen hab

Sonntag, 25. Oktober 2009

grüazdi leute

das ist ja schon wieder ein bisschen her seit dem letzten eintrag, nur leider fallen mir diesmal außer faulheit keine ausreden ein – wurscht! jedenfalls leb ich noch, und auch immer noch im tollen Reykjavík. hier zeigen sich für mich langsam die ersten auswirkungen der finanzkrise – die sonne arbeitet nur noch in kurzzeit - und mit weniger als zwei pullovern kriegen mich keine 5 schafe mehr vor die tür, allerdings tut das der guten laune keinen abbruch und mit tiefem mitgefühl (=schadenfreude) habe ich vernommen, dass es im festländischen europa ja auch nicht gerad so dufte aussieht.

ja, was gibts denn so neues hier. um mein gedächtnis etwas auf touren zu bringen, fang ich mal mit gestern an. da war nämlich, wie den tag davor auch, wieder eine große exkursion geplant und zwar vom fache “current crustal movement”. also habe ich samstag größtenteils auskaternderweise und faulenzend im bett gelegen und war sonntag auf einem weiteren wanderausflug durchs landschaftlich immer wieder tolle land. denn über besagte exkursion tummelten sich die tage folgende vorurteile: stinklangweilig und keine anwesenheitskontrolle – das passt sehr gut zusammen. hier warn wir also heute:

Kartenbild

auf einem berg mit wie immer unaussprechlichem (und vor allem nicht zu merkenden) namen in der nähe von akranes – einer atemberaubenden isländischen metropole mit mehr als 6000 einwohnern! das ganze ding war geologisch ziemlich interessant, aber zum glück bin ich kein geologe und konnte mich deshalb voll auf die landschaft konzentrieren, die (entgegen böser zungen im letzten kommentar!) wie immer super war. und zwar so

CIMG1734

da außerdem auch noch wochenende war, konnte ich auch sämtliche geographischen gedanken außen vor lassen und stattdessen meine kunst-fotographie-fähigkeiten weiterentwickeln.

kunstalso ich als pflanze würd das mit dem stationären dasein nochmal ganz kühl überdenken (haha).zum tagesabschluss fährt geneigter gastisländer natürlich noch ins schwimmbad und dann hierher, um mein eigentliches anliegen zu veröffentlichen: orte!

davon gibt es nämlich einige interessante hier, die man mal vorstellen könnte. bleiben wir erstmal bei den schwimmbädern. davon gibts in der reykjaviker innenstadt 3, für die man sich eine 10er karte kaufen kann, um dann zwischen ihnen zum wucherpreis von 1.50€ pro besuch zu pendeln. wie schon erwähnt gibts in jedem diverseste heiße becken, die nach temperatur gestaffelt dem vom tagesgeschäft geschwächten körper schmeicheln – natürlich alles ohne chlor, sowas brauch man hier nicht. mein haus-und-hof schwimmbad ist 5min weg von hier und gehört zu meinen bevorzugten aufenthaltsorten am frühen abend. hier kann man sichs mal angucken.

zu diesen gehört aber natürlich auch die uni, welche ungefähr 15min weg ist. der weg dahin führt vorbei an einer anspruchsvollen katze die bitterböse miaut wenn man sie nich streichelt, an einer kinderkrippe in der jeden tag um die 30 kleinen wollknäule rumhüpfen, über eine fußgängerbrücke direkt vor der landebahn des nationalen flughafens, wo man manchmal doch schon recht genau den reifendruck der flugzeuge schätzen kann und zum schluss durch ein feuchtgebiet (in der stadt…) über schöne holzstege, wo man morgens dämlichen enten beim rumquaken zugucken kann. “mein” gebäude ist Askja, die hypermoderne talenteschmiede für angehende naturwissenschaftler – und das foto hier ist geklaut

askja-tilraun

außerdem noch interssant in der uni sind “Háskolabío”, das uni-eigene kino, in dem tagsüber auch vorlesungen stattfinden (was einen aufgrund der bequemen bestuhlung durchaus zum schlafen verleiten KÖNNTE) und “Háskolatorg”, wo die mensa, die buchhandlung, viele pcs und der großteil des verwaltungskrams untergebracht ist.

ja, ich kann das natürlich nicht bestätigen, aber es wird gemunkelt, dass es in r auch kneipen gibt. freunde erzählen mir viel darüber. da wären so güldene läden wie “Karamba” (das sich an freitagen vom gemütlichen café zum übelsten disco-schuppen mit super musik und tische-tanzen entwickelt), “bjarni fel” (große sportskneipe mit vielen simultanen spielen auf vielen bildschirmen), “nasa” (größte disco im lande mit wirklich abwechslungsreichem programm), “bakhus” (soweit ich weiß die einzige kneipe mit kicker aber auch mit wirklich guter musik und würfelatmosphäre – unsere auf dienstag verschobene montagsparty endet meistens dort), “cafe einarsson” (mit live-musik wirklich jeden abend und pub-atmosphäre) usw usw usw. da ich von bestimmten quellen gehört hab, ich soll weniger übers trinken schreiben, werd ichs hierbei mal belassen. und mich dafür auf die wirklich wichtigen sachen stürzen :freibier!

letzte woche turnten durchs sonnendurchflutete reykjavik 100 junge menschen von den kanarischen inseln, die behaupteten sie wären was besseres, weil sie sonne haben. und zwar wie folgt: der kanarische tourismus-irgendwaspräsident hat beschlossen, dass isländer es scheiße haben (und dass der kanarische tourismus aufschwung brauch), und deshalb 100 jugendliche von da ausgewählt, die hier herfliegen, party machen und freiflüge verteilen sollen, und zwar für eine woche nach teneriffa um da sonne zu tanken und dem winter zu entkommen. rührend. das ganze ist noch hier oder hier nachzulesen. jedenfalls haben die gutesten dafür am mittwoch eine riesige (also wirklich riesige) freibier, frei-cocktails und freiessen party veranstaltet. ein etat von rund 6mio euro lässt sich hiermit gut erklären.

das wochenende davor war das airwaves-festival, und – heidewitzka! das schlaucht. die ganze kulturveranstaltung lässt sich so beschreiben: alles was sich live-band schimpft und gute musik spielt kommt zu dieser zeit nach reykjavik, alles was groß genug ist um als kneipe durchzugehen (=mehr als 20leute) klatscht ne bühne auf den boden und dann rambazamba. wobei das alles bedeutet, von klassik über jazz (mit der wahrscheinlich besten funk-bigband der welt) zu rock, electro und techno (obwohl sich der unterschied zwischen letzten beiden immer noch nich so ganz erschließt). ein paar eindrücke

von klassik (in der gleichen kirche haben nen abend später kings of convenience gespielt)

über jazz (mit der wahrscheinlich wirklich besten funk-bigband der welt, die abgingen wie schmidts katzophon. und, ja, der eine saxophonist hat ne ski-maske auf)

rock (öhöm, ich war viel zu beschäftigt damit zu pogen und meine schlüssel zu verlieren um ein video machen zu können)

und auch die umz-umz-sektion (hier ne gruppe aus berlin. und, leute, der bass… wenn meine vermieterin das nächste mal nervt leih ich mir die boxen und spiele erdbeben)

já, und jetzt vielleicht noch ein paar abschließende frage-antwort-spiele.

was ist dekadenz? wenn man seine straßen, seine meeresbucht UND seinen privaten ententeich beheizt (und sowas nennt sich pleite?)

was tut man, wenn man in einem isländischen wald die orientierung verloren hat? aufstehen (alter isländischer witz)

was macht ein isländer, wenn man ihm vors auto läuft? nichts!!! (oder auch letztens auf der hauptstraße:eine omi steht da mit ihrem auto und weiß nicht wo sie abbiegen soll. und die leute hinter ihr? nichts! kein hupen, kein stupides gestikulieren, nichts! ich habe vor freude fast geweint)

ja, und jetzt werde ich mich wohl weiter meinen studien widmen – und zwar in meinem NEUEN ZIMMER! nach besagter freibier-party früh morgens ballerte nämlich die putzfrau an meine tür (was mich erst etwas ungemütlich stimmte) um mir zu sagen, dass ich in ein anderes zimmer könnte (was mich besänftigte). das ganze ding ist ungefähr 4mal so groß, und man kann jetzt viel besser seine ganzen habseligkeiten auf dem boden ausbreiten. geil.

also, masseltoff und allseits ne handbreit wasser unterm kiel


was fürn weis:

will ich jetzt zur türe gehen,

muss ich leider doch aufstehen


p.s. http://www.tagesschau.de/wirtschaft/mcdonalds102.html tragödie! nach diesem tip von robert trau ich mich aufgrund von wahrscheinlichen demonstrationen nicht mehr aus dem haus

Samstag, 17. Oktober 2009

erkenntnisse vom feinsten

1. die welt ist klein
zur zeit hüpft durch die isländische freizeitlandschaft ein australisches mädchen names alice, welches gerade im schottischen ausland studiert - nicht wirklich besonders. allerdings erzählt sie in ihren hellen momenten ab und zu etwas von einer lisa aus deutschland, die mit ihr (und ihrem freund anton) zusammen studiert. was natürlich umso cooler ist, als dass besagte lisa meine suckower lieblingsnachbarin ist und halt zur zeit in edinburgh studiert - die welt ist klein und ein quasi-geoid.
2. die welt ist ungerecht
nachdem ich viele gerüchte gehört hab, dass isländer von natur aus unkriminelle weicheier sind, haben mir heute ein paar coole einzel-subjekte das gegenteil bewiesen und sowohl meinen pullover als auch meine ec-karte geklaut. obowohl die karte jetzt gesperrt und der pullover sowieso ungewaschen war, ist die festival-stimmung(wird bei gelegenheit noch erklärt) doch leicht bewölkt
2.a aprospos bewölkt
heute hatte es (um mal im feinsten sächsisch zu bleiben) eine kleene (um mal im feinsten nord-deutsch zu bleiben) exkursion im rahmen der vorlesung "soils and vegetations", die uns ein paar besonderheiten isländischer bodenprofile aufzeigen und uns generell im bodenfachlichen bereich weiterbringen sollte - was natürlich für jeden, der durch heinrichs erbarmungslose bodenschule in leipzig gegangen ist, eine erbarmungswürdige langeweile darstellt. satz ende. allerdings wurde nach dem ersten bodenprofil die ganze chose abgebrochen, da es selbst für isländische verhältnisse recht unbarmherzig gestürmt und geregnet hat. das ganze mal in professioneller videoform festgehalten:

das ganze wär mit entsprechender regenausrüstung natürlich kein problem gewesen, allerdings war diese durch gewisse schwer erklärliche umstände gerade etwas unpässlich, weswegen mein brandneues (erschreckend wasserdurchlässiges) joggingoutfit herhalten musste, das gerade urgemütlich auf dem wäscheständer trocknet. allerdings sind bei der festivität auch leute in jeans und california-sweatshirt rumgesprungen, was denen feucht die unterwäsche und mir mental wie öl runtergegangen ist - ode to schadenfreude.
2.b aprospos mental bewölkt
wer flucht hat schon verloren, da er sich trotz seiner scheiß-egal-stimmung trotzdem alten sprachlichen konventionen anpasst, die trotz ihrer buchstäblichen zufälligkeit einen gewissen schauer von verbotenheit auslösen - völlig unpassend für einen geladenen mir-bockwurscht-jüngling, dem das mal aus prinzip schon egal sein sollte. man höre und lerne, wer ruhig bleibt hat schon gewonnen (das ganze mal völlig bezugslos auf potentielle ec-karten-verluste rauf-philosophiert).
3. die welt ist nicht bereit für meine kamera
nachdem selbige in ihrem ersten urlaub in polen schon solche bilder aufgenommen hat
war ihr das ganze wohl doch ein stück weit zu sandig und sie meckert seitdem absolut muddimäßig jedes mal rum wenn ich zoomen will, was ab montag in einer rücksendung nach casio-land zur herstellung des status quo resultiert (wenn das doch auch mit mädchen so einfach wäre). also werden die fotoeinblendungen hier in nächster zeit vll etwas schlechter aussehen. allerdings konnte ich zu der kamera sowieso nie ein wirklich persönliches verhältnis aufbauen, da jedes von ihr aufgenommene video jedesmal meinen laptop gnadenlos abstürzen lässt - brennen soll sie! (bzw. repariert werden)
4.die welt hat 300.000+restliche könige
es gibt dieses alte sprichwort, dass es in island 300.000 königinnen und könige gibt (1. ohne alice schwarzer wäre der satz kürzer, 2. wird das sprichwort wohl quantitativ angepasst). und das kann ich auch nur bestätigen, da jeder isländer (trotz der alice bleib ich jetzt bei dieser form) den ich bis jetzt bewusst getroffen habe, ungemein selbstbewusst ist. das manifestiert sich (klingt schlau, hand auf die schulter) auch unter anderem in der isländischen disco-kultur. ganz wichtig hierbei ist, dass man, sobald man ein bier gekauft hat, dieses sofort engagiert an die lippen setzt und einen leerenden schluck nimmt. denn der isländer himself würde nie höflich fragen, ob er in dem überfüllten schuppen mal vorbeigehen darf, sonder er böllert dich in alter wikinger-manier einfach um. das ist am anfang etwas gewöhnungsbedürftig, allerdings resultieren aus diesen trink-schnell-oder-schlürf-vom-boden-pflichten auch gewissen rechte, hauptsächlich nämlich das selber-rumschubs-recht. und es ist ungemein förderlich für die atmosphäre, dass es eigentlich nie blödes rumgewaffel gibt weil man vll jemandem auf dem fuß gelatscht ist oder ihm seinen bierbecher komplett in den mund gedrückt hat (oh ja), sondern dass hier alle traditionell drüberstehen und bei bedarf einfach ein neues bier bestellen (oder den becher aus dem mund ziehen).
5. die welt braucht mehr handys
um islands standard zu erreichen nämlich um die 20.000.000.000. es ist hier unbedingt unabdinglich in jeder lebenssituation sein digitales sprachrohr ans ohr zu drücken und zu sprechen. das ganze gilt natürlich auch für autofahrer, und da besonders für busfahrer, die sich keine gelegenheit entgehen lassen auch im dichtesten feierabendverkehr noch mit freunden den schaf-schlacht-abend ausgiebig zu planen und dabei einhändig und halb-hirnig ihre lästige fracht zu befördern. das ist auf dauer gesehen vll auch ein grund für
6. geld ist nicht die welt
in island sind nur touristen blöd genug, im bus den verlangten fahrpreis zu bezahlen. isländer und austauschstudent von welt sammelt nur vorher im geldbeutel fleißig seine kleinsten münzen und schmeißt diese dem busfahrer mit einem wissenden lächeln in eine große box - warum auch immer. hauptsache es klappert schön (das ist ähnlich wie mit dem geblubber...)
7. weltlichkeit ist ein fremdwort im lande
auf unsrerem westfjords-trip habe ich bemerkt, dass auch jede noch so kleine klecker kommune (=1bauernhof) seine eigene kirche hat. das sieht ungefähr so aus
über die christianisierung im lande haben wir erst heute gebrüllterweise bei unserem field-trip etwas gelernt - und zwar war die ungefähr 1.060AC und ist dummerweise zeitlich genau mit einem gewaltigen vulkanausbruch und damit verbundenem aschefall im ganzen lande verbuden. das ganze haben natürlich diverse met-süchtige schamenen hinterhältig ausgenutzt, und das ist vll auch der grund dafür, warum die isländer heute immer noch an ihre übernatürlichen wesen glauben (meines eines mitbewohners text, zu lesen für seine vorlesung, lautete jüngst "sex mit elfen")

so, es gäbe zwar noch einiges mehr an erkenntnissen, aber das bett (auf dem ich natürlich schon sitze) sacht moin und außerdem ist ja morgen auch noch ein tag mit musik und vielen nackten isländerinnen (eins davon war gelogen).

so, tschüs mit offenem hosenstall (das hat der fotofierende hoffentlich nicht gemerkt) sacht der t


verweis:

wer wild mit seiner karte winkt,
den öfter mal das schicksal zinkt.


p.s.
nach einer ernstzunehmenden drohung in bildform werde ich dem finnen wohl bei gelegenheit mal die westfjord-schulden zurückzahlen müssen

Sonntag, 11. Oktober 2009

der tragödie zweiter teil

nachdem die letzten 3 tage hier der antarktische windmob übers land gefegt ist, war heute auf dem wetterradar ein wunderschöner sonnentag zu verzeichnen mit sommerlichen temperaturen um die 5 grad und tatsächlich so wenig wind, dass die vögel alle wieder von der ostküste richtung heimat fliegen konnten, um beim nächsten sturm wieder bis dahin gepustet zu werden. jedenfalls hatte ich des frühen morgens beschlossen das wetter zu nutzen und habe diverse leute angerufen um zum frischluftereignis zu laden, allerdings lagen alle schlimm verkatert in ihren betten und haben meine begeisterung nich ganz geteilt - denn gestern war piratenparty! heißt soviel wie: 50 leute in angsteinflößenden kostümen (ich hatte mir in guter alter piratenparty-tradition wieder morten, die tödliche piratenradde, auf die schulter geschnallt) quetschen sich in eine große wg und schreiben auf sämmtliche bierdosen und andere alkoholika das wort Rum um verwegener zu wirken und fallen dann um 4 uhr über die ahnungslose innenstadt her, auf der suche nach vergrabenen schätzen(im gefrorenen boden), um damit die horrenden bierpreise bezahlen zu können. schlussendlich konnte ich dann meinen costa ricaner für ne fahrradtour begeistern, ins wunderschöne...moesfjall oder so in der richtung. der sportliche vorsatz hat genau 10min gehalten, dann bin ich keuchend zurück und musste feststellen: ich bin nicht mehr so jung und frisch, dass ich auf einem 24er damenrad nach einer durchwachten nacht mit einem beachtlichen restalkoholpegel und ner wollmütze aufm kopf mit einem ausgeschlafenen sportsmann mit rennrad und dazugehörigen fahrradschuhen mithalten kann. also früher wäre mir das nie passiert, darüber habe ich danach im bett einige stunden ausgiebig nachgedacht.
ok, zurück zum thema. nach letztem sonntag haben wir unsere 2. traditionelle montagsfeier eher ruhig angehen lassen (wobei ich dank ausgiebiger leipziger trainigsstunden am kickertisch immer noch ungeschlagen bin. wollt ich einfach mal einschieben), nämlich um am nächsten tag fit zu sein. da gings nämlich auf eine große reise in den osten dieser gewaltigen hauptstadt, um sich für eine womöglich noch größere reise auszurüsten, nämlich in form eines 4x4 ford escapes, der so aussieht (mit einem prolligen poser-finnen davor)


wir vier gewaltigen recken, unseres zeichens zu 3/4 deutsch und zu 1/4 finnisch, hatten nämlich beschlossen für ein paar tage in die westfjorde zu fahren. jene welche sind mit dem äußersten östlichen zipfel zusammen der geologisch älteste teil islands (stichwort mittelozeanischer rücken) und darauf so stolz, dass sie sich in ihrem leben schon einige zacken aus ihrer steinigen krone gebrochen haben - anders ausgedrückt haben sie schon einige eiszeiten über sich ergehen lassen und sind dementsprechend stark zerklüftet und zerschnitten, was sich in einer wunderschönen landschaft ausdrückt.
aprospos eiszeit, die netzhemden und sommenkleidchen konnten wir beim trip getrost zuhause lassen, denn island sieht zur zeit ungefähr so aus


die drei tage versuch ich mal einfach in bilder- und bewegter bilderform zu beschreiben, wobei sich hier drei hauptabschnitte unterteilen lassen:

1. berge zum schafe füttern mit einfach toller landschaft.


2. aus den tollen bergen und der witterung resultierend interessante straßen. allerdings muss ich auch zugeben, dass ich aufgrund gewisser erfahrungen mit autos+schnee+bäumen(wobei die sich auch problemlos durch 200m hohe abgründe ersetzen lassen) ab und zu doch recht unmännlich rumgejammert habe, dass wir langsamer fahren sollen. zum thema sicherheit (hallo mama) gibts hierbei 2 sich gegenseitig neutralisierende pole, und zwar positiverweise unser nicht ohne grund ausgewähltes super-auto mit allem dreistelligen schnickschnack der jemals erfunden wurde (von aaa über ect und diversen bis zzz), besten winterreifen und klimaanlage (sinnlos!). janne, der finne, hat allerdings bis zum schluss darauf bestanden, dass die fahrt mit einem ford fiesta viel mehr spaß gemacht hätte. auf der nicht ganz so positiven seite steht, dass wir eine passstraße nehmen mussten, die eigentlich wegen unbefahrbarkeit gesperrt war, und auch viele andere, die auf der allmächtigen internet-straßenkarte als gelb (nicht ohne kopfschmerzen befahrbar) gekennzeichnet waren und von 14% gefälle rutschend richtung steilküste bis schneeverwehungen alles im petto hatten. das ganze sieht dann so aus:






und 3. der spaßteil, zu dem sachen gehören wie sich abends im hot-pot mit brennivin ordentlich die kante zu geben (ein wirklich erinnerungswürdiger abend soweit die erinnerungen noch da sind)


oder auch der wahrscheinlich schönsten moment in meinem leben: drachen steigen lassen am westlichsten punkt europas



alles in allem eine sehr gelungene fahrt, die zum schluss noch abgerundet wurde durch die tiefste höhle islands (die wir allerdings aufgrund unserer durchaus funzeligen minilampen nicht besonders weit betreten haben), einem sehr schönen wasserfall und der ergiebigsten heißen quelle der welt, die wieder so herzerwärmend geblubbert hat, dass ich der versuchung kaum widerstehen kann, nochn blubbervideo reinzustellen. blub.

in diesem inzwischen zml späten sinne, freundlichst, der t

(und auch mal grüße an die anderen veteranen im fernen ausland nach budapest, edinburgh, teneriffa, strasbourg, stuttgart und australien)

verweis:

bei eis und schnee im auto sitzen
bringt mich irgendwie ins schwitzen