Samstag, 17. Oktober 2009

erkenntnisse vom feinsten

1. die welt ist klein
zur zeit hüpft durch die isländische freizeitlandschaft ein australisches mädchen names alice, welches gerade im schottischen ausland studiert - nicht wirklich besonders. allerdings erzählt sie in ihren hellen momenten ab und zu etwas von einer lisa aus deutschland, die mit ihr (und ihrem freund anton) zusammen studiert. was natürlich umso cooler ist, als dass besagte lisa meine suckower lieblingsnachbarin ist und halt zur zeit in edinburgh studiert - die welt ist klein und ein quasi-geoid.
2. die welt ist ungerecht
nachdem ich viele gerüchte gehört hab, dass isländer von natur aus unkriminelle weicheier sind, haben mir heute ein paar coole einzel-subjekte das gegenteil bewiesen und sowohl meinen pullover als auch meine ec-karte geklaut. obowohl die karte jetzt gesperrt und der pullover sowieso ungewaschen war, ist die festival-stimmung(wird bei gelegenheit noch erklärt) doch leicht bewölkt
2.a aprospos bewölkt
heute hatte es (um mal im feinsten sächsisch zu bleiben) eine kleene (um mal im feinsten nord-deutsch zu bleiben) exkursion im rahmen der vorlesung "soils and vegetations", die uns ein paar besonderheiten isländischer bodenprofile aufzeigen und uns generell im bodenfachlichen bereich weiterbringen sollte - was natürlich für jeden, der durch heinrichs erbarmungslose bodenschule in leipzig gegangen ist, eine erbarmungswürdige langeweile darstellt. satz ende. allerdings wurde nach dem ersten bodenprofil die ganze chose abgebrochen, da es selbst für isländische verhältnisse recht unbarmherzig gestürmt und geregnet hat. das ganze mal in professioneller videoform festgehalten:

das ganze wär mit entsprechender regenausrüstung natürlich kein problem gewesen, allerdings war diese durch gewisse schwer erklärliche umstände gerade etwas unpässlich, weswegen mein brandneues (erschreckend wasserdurchlässiges) joggingoutfit herhalten musste, das gerade urgemütlich auf dem wäscheständer trocknet. allerdings sind bei der festivität auch leute in jeans und california-sweatshirt rumgesprungen, was denen feucht die unterwäsche und mir mental wie öl runtergegangen ist - ode to schadenfreude.
2.b aprospos mental bewölkt
wer flucht hat schon verloren, da er sich trotz seiner scheiß-egal-stimmung trotzdem alten sprachlichen konventionen anpasst, die trotz ihrer buchstäblichen zufälligkeit einen gewissen schauer von verbotenheit auslösen - völlig unpassend für einen geladenen mir-bockwurscht-jüngling, dem das mal aus prinzip schon egal sein sollte. man höre und lerne, wer ruhig bleibt hat schon gewonnen (das ganze mal völlig bezugslos auf potentielle ec-karten-verluste rauf-philosophiert).
3. die welt ist nicht bereit für meine kamera
nachdem selbige in ihrem ersten urlaub in polen schon solche bilder aufgenommen hat
war ihr das ganze wohl doch ein stück weit zu sandig und sie meckert seitdem absolut muddimäßig jedes mal rum wenn ich zoomen will, was ab montag in einer rücksendung nach casio-land zur herstellung des status quo resultiert (wenn das doch auch mit mädchen so einfach wäre). also werden die fotoeinblendungen hier in nächster zeit vll etwas schlechter aussehen. allerdings konnte ich zu der kamera sowieso nie ein wirklich persönliches verhältnis aufbauen, da jedes von ihr aufgenommene video jedesmal meinen laptop gnadenlos abstürzen lässt - brennen soll sie! (bzw. repariert werden)
4.die welt hat 300.000+restliche könige
es gibt dieses alte sprichwort, dass es in island 300.000 königinnen und könige gibt (1. ohne alice schwarzer wäre der satz kürzer, 2. wird das sprichwort wohl quantitativ angepasst). und das kann ich auch nur bestätigen, da jeder isländer (trotz der alice bleib ich jetzt bei dieser form) den ich bis jetzt bewusst getroffen habe, ungemein selbstbewusst ist. das manifestiert sich (klingt schlau, hand auf die schulter) auch unter anderem in der isländischen disco-kultur. ganz wichtig hierbei ist, dass man, sobald man ein bier gekauft hat, dieses sofort engagiert an die lippen setzt und einen leerenden schluck nimmt. denn der isländer himself würde nie höflich fragen, ob er in dem überfüllten schuppen mal vorbeigehen darf, sonder er böllert dich in alter wikinger-manier einfach um. das ist am anfang etwas gewöhnungsbedürftig, allerdings resultieren aus diesen trink-schnell-oder-schlürf-vom-boden-pflichten auch gewissen rechte, hauptsächlich nämlich das selber-rumschubs-recht. und es ist ungemein förderlich für die atmosphäre, dass es eigentlich nie blödes rumgewaffel gibt weil man vll jemandem auf dem fuß gelatscht ist oder ihm seinen bierbecher komplett in den mund gedrückt hat (oh ja), sondern dass hier alle traditionell drüberstehen und bei bedarf einfach ein neues bier bestellen (oder den becher aus dem mund ziehen).
5. die welt braucht mehr handys
um islands standard zu erreichen nämlich um die 20.000.000.000. es ist hier unbedingt unabdinglich in jeder lebenssituation sein digitales sprachrohr ans ohr zu drücken und zu sprechen. das ganze gilt natürlich auch für autofahrer, und da besonders für busfahrer, die sich keine gelegenheit entgehen lassen auch im dichtesten feierabendverkehr noch mit freunden den schaf-schlacht-abend ausgiebig zu planen und dabei einhändig und halb-hirnig ihre lästige fracht zu befördern. das ist auf dauer gesehen vll auch ein grund für
6. geld ist nicht die welt
in island sind nur touristen blöd genug, im bus den verlangten fahrpreis zu bezahlen. isländer und austauschstudent von welt sammelt nur vorher im geldbeutel fleißig seine kleinsten münzen und schmeißt diese dem busfahrer mit einem wissenden lächeln in eine große box - warum auch immer. hauptsache es klappert schön (das ist ähnlich wie mit dem geblubber...)
7. weltlichkeit ist ein fremdwort im lande
auf unsrerem westfjords-trip habe ich bemerkt, dass auch jede noch so kleine klecker kommune (=1bauernhof) seine eigene kirche hat. das sieht ungefähr so aus
über die christianisierung im lande haben wir erst heute gebrüllterweise bei unserem field-trip etwas gelernt - und zwar war die ungefähr 1.060AC und ist dummerweise zeitlich genau mit einem gewaltigen vulkanausbruch und damit verbundenem aschefall im ganzen lande verbuden. das ganze haben natürlich diverse met-süchtige schamenen hinterhältig ausgenutzt, und das ist vll auch der grund dafür, warum die isländer heute immer noch an ihre übernatürlichen wesen glauben (meines eines mitbewohners text, zu lesen für seine vorlesung, lautete jüngst "sex mit elfen")

so, es gäbe zwar noch einiges mehr an erkenntnissen, aber das bett (auf dem ich natürlich schon sitze) sacht moin und außerdem ist ja morgen auch noch ein tag mit musik und vielen nackten isländerinnen (eins davon war gelogen).

so, tschüs mit offenem hosenstall (das hat der fotofierende hoffentlich nicht gemerkt) sacht der t


verweis:

wer wild mit seiner karte winkt,
den öfter mal das schicksal zinkt.


p.s.
nach einer ernstzunehmenden drohung in bildform werde ich dem finnen wohl bei gelegenheit mal die westfjord-schulden zurückzahlen müssen

2 Kommentare:

  1. ... so langsam müssen dir doch mal die fotoleinwände ausgehen - so viel knackige landschaft wäre ja schwer auszuhalten

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  2. thomas - du sollst studieren und nicht nur saufen... deine dich liebenden großeltern

    was aus dir mal werden soll: wohl eher trinkhallenpoet denn geograf...

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