Sonntag, 25. Oktober 2009

grüazdi leute

das ist ja schon wieder ein bisschen her seit dem letzten eintrag, nur leider fallen mir diesmal außer faulheit keine ausreden ein – wurscht! jedenfalls leb ich noch, und auch immer noch im tollen Reykjavík. hier zeigen sich für mich langsam die ersten auswirkungen der finanzkrise – die sonne arbeitet nur noch in kurzzeit - und mit weniger als zwei pullovern kriegen mich keine 5 schafe mehr vor die tür, allerdings tut das der guten laune keinen abbruch und mit tiefem mitgefühl (=schadenfreude) habe ich vernommen, dass es im festländischen europa ja auch nicht gerad so dufte aussieht.

ja, was gibts denn so neues hier. um mein gedächtnis etwas auf touren zu bringen, fang ich mal mit gestern an. da war nämlich, wie den tag davor auch, wieder eine große exkursion geplant und zwar vom fache “current crustal movement”. also habe ich samstag größtenteils auskaternderweise und faulenzend im bett gelegen und war sonntag auf einem weiteren wanderausflug durchs landschaftlich immer wieder tolle land. denn über besagte exkursion tummelten sich die tage folgende vorurteile: stinklangweilig und keine anwesenheitskontrolle – das passt sehr gut zusammen. hier warn wir also heute:

Kartenbild

auf einem berg mit wie immer unaussprechlichem (und vor allem nicht zu merkenden) namen in der nähe von akranes – einer atemberaubenden isländischen metropole mit mehr als 6000 einwohnern! das ganze ding war geologisch ziemlich interessant, aber zum glück bin ich kein geologe und konnte mich deshalb voll auf die landschaft konzentrieren, die (entgegen böser zungen im letzten kommentar!) wie immer super war. und zwar so

CIMG1734

da außerdem auch noch wochenende war, konnte ich auch sämtliche geographischen gedanken außen vor lassen und stattdessen meine kunst-fotographie-fähigkeiten weiterentwickeln.

kunstalso ich als pflanze würd das mit dem stationären dasein nochmal ganz kühl überdenken (haha).zum tagesabschluss fährt geneigter gastisländer natürlich noch ins schwimmbad und dann hierher, um mein eigentliches anliegen zu veröffentlichen: orte!

davon gibt es nämlich einige interessante hier, die man mal vorstellen könnte. bleiben wir erstmal bei den schwimmbädern. davon gibts in der reykjaviker innenstadt 3, für die man sich eine 10er karte kaufen kann, um dann zwischen ihnen zum wucherpreis von 1.50€ pro besuch zu pendeln. wie schon erwähnt gibts in jedem diverseste heiße becken, die nach temperatur gestaffelt dem vom tagesgeschäft geschwächten körper schmeicheln – natürlich alles ohne chlor, sowas brauch man hier nicht. mein haus-und-hof schwimmbad ist 5min weg von hier und gehört zu meinen bevorzugten aufenthaltsorten am frühen abend. hier kann man sichs mal angucken.

zu diesen gehört aber natürlich auch die uni, welche ungefähr 15min weg ist. der weg dahin führt vorbei an einer anspruchsvollen katze die bitterböse miaut wenn man sie nich streichelt, an einer kinderkrippe in der jeden tag um die 30 kleinen wollknäule rumhüpfen, über eine fußgängerbrücke direkt vor der landebahn des nationalen flughafens, wo man manchmal doch schon recht genau den reifendruck der flugzeuge schätzen kann und zum schluss durch ein feuchtgebiet (in der stadt…) über schöne holzstege, wo man morgens dämlichen enten beim rumquaken zugucken kann. “mein” gebäude ist Askja, die hypermoderne talenteschmiede für angehende naturwissenschaftler – und das foto hier ist geklaut

askja-tilraun

außerdem noch interssant in der uni sind “Háskolabío”, das uni-eigene kino, in dem tagsüber auch vorlesungen stattfinden (was einen aufgrund der bequemen bestuhlung durchaus zum schlafen verleiten KÖNNTE) und “Háskolatorg”, wo die mensa, die buchhandlung, viele pcs und der großteil des verwaltungskrams untergebracht ist.

ja, ich kann das natürlich nicht bestätigen, aber es wird gemunkelt, dass es in r auch kneipen gibt. freunde erzählen mir viel darüber. da wären so güldene läden wie “Karamba” (das sich an freitagen vom gemütlichen café zum übelsten disco-schuppen mit super musik und tische-tanzen entwickelt), “bjarni fel” (große sportskneipe mit vielen simultanen spielen auf vielen bildschirmen), “nasa” (größte disco im lande mit wirklich abwechslungsreichem programm), “bakhus” (soweit ich weiß die einzige kneipe mit kicker aber auch mit wirklich guter musik und würfelatmosphäre – unsere auf dienstag verschobene montagsparty endet meistens dort), “cafe einarsson” (mit live-musik wirklich jeden abend und pub-atmosphäre) usw usw usw. da ich von bestimmten quellen gehört hab, ich soll weniger übers trinken schreiben, werd ichs hierbei mal belassen. und mich dafür auf die wirklich wichtigen sachen stürzen :freibier!

letzte woche turnten durchs sonnendurchflutete reykjavik 100 junge menschen von den kanarischen inseln, die behaupteten sie wären was besseres, weil sie sonne haben. und zwar wie folgt: der kanarische tourismus-irgendwaspräsident hat beschlossen, dass isländer es scheiße haben (und dass der kanarische tourismus aufschwung brauch), und deshalb 100 jugendliche von da ausgewählt, die hier herfliegen, party machen und freiflüge verteilen sollen, und zwar für eine woche nach teneriffa um da sonne zu tanken und dem winter zu entkommen. rührend. das ganze ist noch hier oder hier nachzulesen. jedenfalls haben die gutesten dafür am mittwoch eine riesige (also wirklich riesige) freibier, frei-cocktails und freiessen party veranstaltet. ein etat von rund 6mio euro lässt sich hiermit gut erklären.

das wochenende davor war das airwaves-festival, und – heidewitzka! das schlaucht. die ganze kulturveranstaltung lässt sich so beschreiben: alles was sich live-band schimpft und gute musik spielt kommt zu dieser zeit nach reykjavik, alles was groß genug ist um als kneipe durchzugehen (=mehr als 20leute) klatscht ne bühne auf den boden und dann rambazamba. wobei das alles bedeutet, von klassik über jazz (mit der wahrscheinlich besten funk-bigband der welt) zu rock, electro und techno (obwohl sich der unterschied zwischen letzten beiden immer noch nich so ganz erschließt). ein paar eindrücke

von klassik (in der gleichen kirche haben nen abend später kings of convenience gespielt)

über jazz (mit der wahrscheinlich wirklich besten funk-bigband der welt, die abgingen wie schmidts katzophon. und, ja, der eine saxophonist hat ne ski-maske auf)

rock (öhöm, ich war viel zu beschäftigt damit zu pogen und meine schlüssel zu verlieren um ein video machen zu können)

und auch die umz-umz-sektion (hier ne gruppe aus berlin. und, leute, der bass… wenn meine vermieterin das nächste mal nervt leih ich mir die boxen und spiele erdbeben)

já, und jetzt vielleicht noch ein paar abschließende frage-antwort-spiele.

was ist dekadenz? wenn man seine straßen, seine meeresbucht UND seinen privaten ententeich beheizt (und sowas nennt sich pleite?)

was tut man, wenn man in einem isländischen wald die orientierung verloren hat? aufstehen (alter isländischer witz)

was macht ein isländer, wenn man ihm vors auto läuft? nichts!!! (oder auch letztens auf der hauptstraße:eine omi steht da mit ihrem auto und weiß nicht wo sie abbiegen soll. und die leute hinter ihr? nichts! kein hupen, kein stupides gestikulieren, nichts! ich habe vor freude fast geweint)

ja, und jetzt werde ich mich wohl weiter meinen studien widmen – und zwar in meinem NEUEN ZIMMER! nach besagter freibier-party früh morgens ballerte nämlich die putzfrau an meine tür (was mich erst etwas ungemütlich stimmte) um mir zu sagen, dass ich in ein anderes zimmer könnte (was mich besänftigte). das ganze ding ist ungefähr 4mal so groß, und man kann jetzt viel besser seine ganzen habseligkeiten auf dem boden ausbreiten. geil.

also, masseltoff und allseits ne handbreit wasser unterm kiel


was fürn weis:

will ich jetzt zur türe gehen,

muss ich leider doch aufstehen


p.s. http://www.tagesschau.de/wirtschaft/mcdonalds102.html tragödie! nach diesem tip von robert trau ich mich aufgrund von wahrscheinlichen demonstrationen nicht mehr aus dem haus

Samstag, 17. Oktober 2009

erkenntnisse vom feinsten

1. die welt ist klein
zur zeit hüpft durch die isländische freizeitlandschaft ein australisches mädchen names alice, welches gerade im schottischen ausland studiert - nicht wirklich besonders. allerdings erzählt sie in ihren hellen momenten ab und zu etwas von einer lisa aus deutschland, die mit ihr (und ihrem freund anton) zusammen studiert. was natürlich umso cooler ist, als dass besagte lisa meine suckower lieblingsnachbarin ist und halt zur zeit in edinburgh studiert - die welt ist klein und ein quasi-geoid.
2. die welt ist ungerecht
nachdem ich viele gerüchte gehört hab, dass isländer von natur aus unkriminelle weicheier sind, haben mir heute ein paar coole einzel-subjekte das gegenteil bewiesen und sowohl meinen pullover als auch meine ec-karte geklaut. obowohl die karte jetzt gesperrt und der pullover sowieso ungewaschen war, ist die festival-stimmung(wird bei gelegenheit noch erklärt) doch leicht bewölkt
2.a aprospos bewölkt
heute hatte es (um mal im feinsten sächsisch zu bleiben) eine kleene (um mal im feinsten nord-deutsch zu bleiben) exkursion im rahmen der vorlesung "soils and vegetations", die uns ein paar besonderheiten isländischer bodenprofile aufzeigen und uns generell im bodenfachlichen bereich weiterbringen sollte - was natürlich für jeden, der durch heinrichs erbarmungslose bodenschule in leipzig gegangen ist, eine erbarmungswürdige langeweile darstellt. satz ende. allerdings wurde nach dem ersten bodenprofil die ganze chose abgebrochen, da es selbst für isländische verhältnisse recht unbarmherzig gestürmt und geregnet hat. das ganze mal in professioneller videoform festgehalten:

das ganze wär mit entsprechender regenausrüstung natürlich kein problem gewesen, allerdings war diese durch gewisse schwer erklärliche umstände gerade etwas unpässlich, weswegen mein brandneues (erschreckend wasserdurchlässiges) joggingoutfit herhalten musste, das gerade urgemütlich auf dem wäscheständer trocknet. allerdings sind bei der festivität auch leute in jeans und california-sweatshirt rumgesprungen, was denen feucht die unterwäsche und mir mental wie öl runtergegangen ist - ode to schadenfreude.
2.b aprospos mental bewölkt
wer flucht hat schon verloren, da er sich trotz seiner scheiß-egal-stimmung trotzdem alten sprachlichen konventionen anpasst, die trotz ihrer buchstäblichen zufälligkeit einen gewissen schauer von verbotenheit auslösen - völlig unpassend für einen geladenen mir-bockwurscht-jüngling, dem das mal aus prinzip schon egal sein sollte. man höre und lerne, wer ruhig bleibt hat schon gewonnen (das ganze mal völlig bezugslos auf potentielle ec-karten-verluste rauf-philosophiert).
3. die welt ist nicht bereit für meine kamera
nachdem selbige in ihrem ersten urlaub in polen schon solche bilder aufgenommen hat
war ihr das ganze wohl doch ein stück weit zu sandig und sie meckert seitdem absolut muddimäßig jedes mal rum wenn ich zoomen will, was ab montag in einer rücksendung nach casio-land zur herstellung des status quo resultiert (wenn das doch auch mit mädchen so einfach wäre). also werden die fotoeinblendungen hier in nächster zeit vll etwas schlechter aussehen. allerdings konnte ich zu der kamera sowieso nie ein wirklich persönliches verhältnis aufbauen, da jedes von ihr aufgenommene video jedesmal meinen laptop gnadenlos abstürzen lässt - brennen soll sie! (bzw. repariert werden)
4.die welt hat 300.000+restliche könige
es gibt dieses alte sprichwort, dass es in island 300.000 königinnen und könige gibt (1. ohne alice schwarzer wäre der satz kürzer, 2. wird das sprichwort wohl quantitativ angepasst). und das kann ich auch nur bestätigen, da jeder isländer (trotz der alice bleib ich jetzt bei dieser form) den ich bis jetzt bewusst getroffen habe, ungemein selbstbewusst ist. das manifestiert sich (klingt schlau, hand auf die schulter) auch unter anderem in der isländischen disco-kultur. ganz wichtig hierbei ist, dass man, sobald man ein bier gekauft hat, dieses sofort engagiert an die lippen setzt und einen leerenden schluck nimmt. denn der isländer himself würde nie höflich fragen, ob er in dem überfüllten schuppen mal vorbeigehen darf, sonder er böllert dich in alter wikinger-manier einfach um. das ist am anfang etwas gewöhnungsbedürftig, allerdings resultieren aus diesen trink-schnell-oder-schlürf-vom-boden-pflichten auch gewissen rechte, hauptsächlich nämlich das selber-rumschubs-recht. und es ist ungemein förderlich für die atmosphäre, dass es eigentlich nie blödes rumgewaffel gibt weil man vll jemandem auf dem fuß gelatscht ist oder ihm seinen bierbecher komplett in den mund gedrückt hat (oh ja), sondern dass hier alle traditionell drüberstehen und bei bedarf einfach ein neues bier bestellen (oder den becher aus dem mund ziehen).
5. die welt braucht mehr handys
um islands standard zu erreichen nämlich um die 20.000.000.000. es ist hier unbedingt unabdinglich in jeder lebenssituation sein digitales sprachrohr ans ohr zu drücken und zu sprechen. das ganze gilt natürlich auch für autofahrer, und da besonders für busfahrer, die sich keine gelegenheit entgehen lassen auch im dichtesten feierabendverkehr noch mit freunden den schaf-schlacht-abend ausgiebig zu planen und dabei einhändig und halb-hirnig ihre lästige fracht zu befördern. das ist auf dauer gesehen vll auch ein grund für
6. geld ist nicht die welt
in island sind nur touristen blöd genug, im bus den verlangten fahrpreis zu bezahlen. isländer und austauschstudent von welt sammelt nur vorher im geldbeutel fleißig seine kleinsten münzen und schmeißt diese dem busfahrer mit einem wissenden lächeln in eine große box - warum auch immer. hauptsache es klappert schön (das ist ähnlich wie mit dem geblubber...)
7. weltlichkeit ist ein fremdwort im lande
auf unsrerem westfjords-trip habe ich bemerkt, dass auch jede noch so kleine klecker kommune (=1bauernhof) seine eigene kirche hat. das sieht ungefähr so aus
über die christianisierung im lande haben wir erst heute gebrüllterweise bei unserem field-trip etwas gelernt - und zwar war die ungefähr 1.060AC und ist dummerweise zeitlich genau mit einem gewaltigen vulkanausbruch und damit verbundenem aschefall im ganzen lande verbuden. das ganze haben natürlich diverse met-süchtige schamenen hinterhältig ausgenutzt, und das ist vll auch der grund dafür, warum die isländer heute immer noch an ihre übernatürlichen wesen glauben (meines eines mitbewohners text, zu lesen für seine vorlesung, lautete jüngst "sex mit elfen")

so, es gäbe zwar noch einiges mehr an erkenntnissen, aber das bett (auf dem ich natürlich schon sitze) sacht moin und außerdem ist ja morgen auch noch ein tag mit musik und vielen nackten isländerinnen (eins davon war gelogen).

so, tschüs mit offenem hosenstall (das hat der fotofierende hoffentlich nicht gemerkt) sacht der t


verweis:

wer wild mit seiner karte winkt,
den öfter mal das schicksal zinkt.


p.s.
nach einer ernstzunehmenden drohung in bildform werde ich dem finnen wohl bei gelegenheit mal die westfjord-schulden zurückzahlen müssen

Sonntag, 11. Oktober 2009

der tragödie zweiter teil

nachdem die letzten 3 tage hier der antarktische windmob übers land gefegt ist, war heute auf dem wetterradar ein wunderschöner sonnentag zu verzeichnen mit sommerlichen temperaturen um die 5 grad und tatsächlich so wenig wind, dass die vögel alle wieder von der ostküste richtung heimat fliegen konnten, um beim nächsten sturm wieder bis dahin gepustet zu werden. jedenfalls hatte ich des frühen morgens beschlossen das wetter zu nutzen und habe diverse leute angerufen um zum frischluftereignis zu laden, allerdings lagen alle schlimm verkatert in ihren betten und haben meine begeisterung nich ganz geteilt - denn gestern war piratenparty! heißt soviel wie: 50 leute in angsteinflößenden kostümen (ich hatte mir in guter alter piratenparty-tradition wieder morten, die tödliche piratenradde, auf die schulter geschnallt) quetschen sich in eine große wg und schreiben auf sämmtliche bierdosen und andere alkoholika das wort Rum um verwegener zu wirken und fallen dann um 4 uhr über die ahnungslose innenstadt her, auf der suche nach vergrabenen schätzen(im gefrorenen boden), um damit die horrenden bierpreise bezahlen zu können. schlussendlich konnte ich dann meinen costa ricaner für ne fahrradtour begeistern, ins wunderschöne...moesfjall oder so in der richtung. der sportliche vorsatz hat genau 10min gehalten, dann bin ich keuchend zurück und musste feststellen: ich bin nicht mehr so jung und frisch, dass ich auf einem 24er damenrad nach einer durchwachten nacht mit einem beachtlichen restalkoholpegel und ner wollmütze aufm kopf mit einem ausgeschlafenen sportsmann mit rennrad und dazugehörigen fahrradschuhen mithalten kann. also früher wäre mir das nie passiert, darüber habe ich danach im bett einige stunden ausgiebig nachgedacht.
ok, zurück zum thema. nach letztem sonntag haben wir unsere 2. traditionelle montagsfeier eher ruhig angehen lassen (wobei ich dank ausgiebiger leipziger trainigsstunden am kickertisch immer noch ungeschlagen bin. wollt ich einfach mal einschieben), nämlich um am nächsten tag fit zu sein. da gings nämlich auf eine große reise in den osten dieser gewaltigen hauptstadt, um sich für eine womöglich noch größere reise auszurüsten, nämlich in form eines 4x4 ford escapes, der so aussieht (mit einem prolligen poser-finnen davor)


wir vier gewaltigen recken, unseres zeichens zu 3/4 deutsch und zu 1/4 finnisch, hatten nämlich beschlossen für ein paar tage in die westfjorde zu fahren. jene welche sind mit dem äußersten östlichen zipfel zusammen der geologisch älteste teil islands (stichwort mittelozeanischer rücken) und darauf so stolz, dass sie sich in ihrem leben schon einige zacken aus ihrer steinigen krone gebrochen haben - anders ausgedrückt haben sie schon einige eiszeiten über sich ergehen lassen und sind dementsprechend stark zerklüftet und zerschnitten, was sich in einer wunderschönen landschaft ausdrückt.
aprospos eiszeit, die netzhemden und sommenkleidchen konnten wir beim trip getrost zuhause lassen, denn island sieht zur zeit ungefähr so aus


die drei tage versuch ich mal einfach in bilder- und bewegter bilderform zu beschreiben, wobei sich hier drei hauptabschnitte unterteilen lassen:

1. berge zum schafe füttern mit einfach toller landschaft.


2. aus den tollen bergen und der witterung resultierend interessante straßen. allerdings muss ich auch zugeben, dass ich aufgrund gewisser erfahrungen mit autos+schnee+bäumen(wobei die sich auch problemlos durch 200m hohe abgründe ersetzen lassen) ab und zu doch recht unmännlich rumgejammert habe, dass wir langsamer fahren sollen. zum thema sicherheit (hallo mama) gibts hierbei 2 sich gegenseitig neutralisierende pole, und zwar positiverweise unser nicht ohne grund ausgewähltes super-auto mit allem dreistelligen schnickschnack der jemals erfunden wurde (von aaa über ect und diversen bis zzz), besten winterreifen und klimaanlage (sinnlos!). janne, der finne, hat allerdings bis zum schluss darauf bestanden, dass die fahrt mit einem ford fiesta viel mehr spaß gemacht hätte. auf der nicht ganz so positiven seite steht, dass wir eine passstraße nehmen mussten, die eigentlich wegen unbefahrbarkeit gesperrt war, und auch viele andere, die auf der allmächtigen internet-straßenkarte als gelb (nicht ohne kopfschmerzen befahrbar) gekennzeichnet waren und von 14% gefälle rutschend richtung steilküste bis schneeverwehungen alles im petto hatten. das ganze sieht dann so aus:






und 3. der spaßteil, zu dem sachen gehören wie sich abends im hot-pot mit brennivin ordentlich die kante zu geben (ein wirklich erinnerungswürdiger abend soweit die erinnerungen noch da sind)


oder auch der wahrscheinlich schönsten moment in meinem leben: drachen steigen lassen am westlichsten punkt europas



alles in allem eine sehr gelungene fahrt, die zum schluss noch abgerundet wurde durch die tiefste höhle islands (die wir allerdings aufgrund unserer durchaus funzeligen minilampen nicht besonders weit betreten haben), einem sehr schönen wasserfall und der ergiebigsten heißen quelle der welt, die wieder so herzerwärmend geblubbert hat, dass ich der versuchung kaum widerstehen kann, nochn blubbervideo reinzustellen. blub.

in diesem inzwischen zml späten sinne, freundlichst, der t

(und auch mal grüße an die anderen veteranen im fernen ausland nach budapest, edinburgh, teneriffa, strasbourg, stuttgart und australien)

verweis:

bei eis und schnee im auto sitzen
bringt mich irgendwie ins schwitzen

Samstag, 10. Oktober 2009

des vielem 1. teil

so, nachdem meine mitbewohner jetzt völlig zu unrecht behauptet haben, dass ich nich kochen kann, werde ich mich jetzt mal kurz dem blog widmen (und apfel zusammen mit tunfisch gebraten wird irgendwann mal die welt erobern!)
dass ich so lange nichts geschrieben habe liegt hauptsächlich daran, dass ich zu faul war, zu beschäftigt(=zu verkatert) und auch daran, dass das internet die letzten tage beeindruckend langsam war. aber um die ganze sache mal gekonnt chronologisch aufzurollen, fang ich mal an mit...gedächtnis lässt grüßen, mit anfang oktober. am donnerstag war abends ein konzert in irgendeiner bar, nicht besonders besonders, allerdings wurden wir (ne österreicherin, ihr freund, ne engländerin und ich) danach von zwei hackestrunzedichten isländern zum fröhlichen schnapstrinken in deren domizil eingeladen. obwohl noch verkatert vom vorabend konnte ich mir diese delikatesse natürlich nich entgehen lassen, und so konnte ein weiteres Muss auf meiner island-liste abgehakt werden - selbstgebrannten billigfusel mit isländern schlürfen. bewegend, besonders da sich der eine isländer trotz seines zustandes noch auf ein wett-trinken mit mir gestürzt hat. sollte man mal gesehen haben.
am freitag gefühlt früh morgens ging es jedenfalls zum nächsten kulturellen höhepunkt, und zwar ein probenwochenende mit meinem isländischen chor. dort wurde geträllert, gespielt und (wunder wunder) getrunken. stattgefunden hat das ganze irgendwo (nochmal wunder wunder) auf dem land in einer alten schule, die sich wie folgt liebevoll ins wie immer stark bewaldete umland schmiegt
wir singen hauptsächlich alte isländische lieder, aber auch die ode an die freude von dem guten alten beethoven, der allerdings wahrscheinlich eine tiefe innere abneigung gegen tenöre hatte, da er utopische tonhöhen komponiert hat, bei denen selbst meine beeindruckende kopfstimme kurz vorm generalstreik steht. hier mal ein hörexempel der ganzen sache, zuerst der isländische terroristensong(bei dem ich übrigens schon zml textsicher bin) und danach des beethovens stimmenmarter.

freitag abend: probe, danach spiel spaß und suffen. samstag: probe, abends dann spiel spaß und ordentlich suffen. hierbei konnte ich mal den ganzen prozess miterleben, wie eine ganze horde alt-wikinger sich schnell aber sicher dem alkohol widmet und danach alte schlachtenlieder singt. sollte man auch mal gesehen und gehört haben. zwischendurch gabs dann noch jeweils einen vortrag der verschiedenen stimmengruppen, wobei der deutsche anteil im tenor dafür gesorgt hat, dass ein natiolanes isländisches lied zuerst in urtext und dann in deutscher form gesungen wurde, wobei besonders die textzeile "deutschland du schneeweiße muddi" mich immer noch patriotisch zu tränen rührt.
so, und jetzt geh ich erstmal deutschland-russland angucken.
was ich hiermit getan habe und der deutschen mannschaft zu ihrer überaus überzeugenden leistung gratulieren möchte...
zurück am sonntag habe ich dann übrigens schon einmal einen eintrags-versuch gestartet, der so aussah:
"ich sitze hier mit kater auf meinem bett und habe viel zu erzählen - so könnte ich eigentlich jeden post anfangen bzw den blog so umbenennen, das spart viel arbeit. wobei ich bei dieser gelegenheit mal die sache mit dem bett erklären sollte: mein zimmer ist nämlich so klein, dass ich, auf meinem bett sitzend, locker an den "tisch" rankomme."
allerdings musste ich dann gebrochen abbrechen, da entweder der lakrizwodka oder auch der tenor-whiskey mir noch den ganzen tag gewisse probleme bereiteten. bei der gelegenheit wurde übrigens auch demokratisch darüber abgestimmt, dass ich mal ne zeit lang weniger trinken sollte (kopf, leber und magen waren dafür, darmtrakt war dagegen und die milz hat sich ihrer stimme enthalten), was ich seit gestern abend auch konsequent eingehalten habe. was dazwischen und danach passiert ist, folgt im zweiten teil.
hier noch ein bild von der straße in der ich wohne, mit einer verträumten sturmwarnung als fassung.
im hintergrund der sturmgepeitschte ozean, im vordergrund ein sturmgepeitschter isländer.


weisheitszahn:

sitzt du in nem alten stollen,
garantiert gibts keine pollen,
trotzdem wirst du öfters niesen,
wegen großer eisblock-wiesen

(sinn erschließt sich später...irgendwie)