Donnerstag, 17. Juni 2010

Feierabend

So, Freunde der artgerechten Schneckenzucht, j´ai retourné à Deutschland. Ziemlich genau 10 Monate hat mein Aufenthalt im nordischen Ausland jetzt gedauert und ich kann bei bestem Gewissen sagen, dass ich höchst begeistert bin. Viel gelernt, nicht alles davon universitär anwendbar, viel gemacht und viel gesehen, so muss es doch sein. Jetzt bin ich wieder in Güstrow und werde erstmal Krims sortieren und zu meinem restlichen Krams packen.

Die letzte Zeit in Island war angemessen, nochmal gefeiert, gewandert, genossen und gefeiert. Die letzten paar Tage ist ja el Gunnar noch dazugestoßen, und von der ganzen Sache gibts jetzt ein paar komplett copyright-geschützte und farbenfrohe Bilder. Ja, ich sagte farbenfroh, urplötzlich  kehrte in Island der Frühling ein und alles wurde grün und des Ekligen weiteres, daran mussten sich die Augen erstmal gewöhnen. Genau wie jetzt an die Dunkelheit, sobald es dämmert deckeln sich mir im Rekordtempo die Augen zu, daran muss ich noch arbeiten. Ok, Bilder

hier hätten wir zuerst ein mustergültiges Beispiel für das augenschmerzende grünCIMG4875

das hier ist eine der heißen Quell-quellen des oft gelobten heißen Flusses, dem ein letzer Ehrenbesuch abgestattet wurde CIMG4896

was Gunnar offentsichtlich zu schätzen wusste CIMG4908 hier ein Blick herab auf die Wolken mit schönem Kegelkrater und Lavafeld im VordergrundCIMG4920_stitch

hier wurde das Lavafeld durch Gunnar und eine Engländerin auf Kraterrand ersetzt, kurz nach MitternachtCIMG4926 finaler Campingtrip mit angenehm temperierter Badequelle vor der Haustür

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ortsansässige stolze Gänseeltern die einem gerne mal freudnlich zufauchen wenn man zu nahe kommt CIMG4958 Flussüberquerung 1, viel zu einfach und langweilig

CIMG4969kleines aber feines Tal zum Kletterkünste ausprobieren, allerdings

CIMG4973war ich an diesem Tag nach ein paar Tagen Dauerparty zml unfit, wie man unschwer erkennen kann

CIMG4985 hier haben wir einen hohen Wasserfall, der zum baden gehen einläd

CIMG4989_stitch wo wir uns natürlich nicht 2mal bitten lassen, die 2. Flussüberquerung ist da schon angemessener

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So, das waren die letzten Bilder aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten – ich kanns nur jedem empfehlen, der ein paar Wochen oder Monate seines Lebens mal was komplett anderes und einzigartiges machen will. Damit endet auch der Blog, vielen Dank für die Aufmerksamkeit, ich hoffe es hat Spaß gemacht zu lesen auch wenn ich des öftesten etwas schreibfaul war.

Ergebenst,

t

Weinverkostung:

Eine Flasche Brennivin,
steht auf diesem Tische min,
wer will seine Leber plagen,
muss mir nur ein Wörtchen sagen.

Donnerstag, 3. Juni 2010

ein herzliches moin moin

zum Endspurt! wie versprochen erstmal wetter-rumgejammer. seit 2 wochen scheint hier durchweg die sonne, und wenn ich sag durchweg dann mein ich das auch. als ich mir höchst selbstnobel heute einen film gönnte haben mich die szenen in der nacht am meisten berührt, sie fehlt ein bisschen. aber an die 15 grad kann man sich gewöhnen, man kommt fast schon ins schwitzen.

fast alle uni-arbeit ist gemacht, es liegt nur noch ein exkursionsbericht auf dem keine-lust stapel, der rest ist fertig. auch mein ausufernder 15 seiten bericht von der vorletzten exkursion (mögen den professoren die augen und sitzfleisch bluten, wer verlangt denn 15 seiten von jedem studenten?) und die klausuren. ich bin hier zum 2er schüler mutiert, man möge mir huldigen. zum glück lasse ich mir ja nichts anrechnen. außerdem habe ich das ganze jahr fast nur geologie studiert, bin demzufolge interdisziplinär völlig überqualifiziert und sollte mich in kommenden jahren etwas erholen und schonen.

letzten samstag wurden in island zwei wahlen mit stark unterschiedlicher begeisterung abgehalten. die erste wahl war die des gewinners des eurovisionären singsang kontests und stieß im ganzen land auf pure begeisterung, auch wenn die angetretene nationale urgewalt nicht so gut abgeschnitten hat. aus vielen häusern klangen jubelschreie und ich tippe mal darauf, dass viele ob ihres zustands nicht mehr die flagen erkennen konnten. die zweite wahl weckte weit weniger begeisterung, war für mich selber aber interessanter. gewählt wurde kommunal in Reykjavík, größte fraktion im stadtrat ist jetzt die “beste Partei” (Besti flokkurinn), vergleichbar mit “die Partei” von Horst Schlämmer. nur hier hat der bekannte komiker Jón Gnarr bis zum schluss durchgehalten und regiert jetzt plötzlich mit ner horde von weiteren komikern und schauspielern die region. zugegeben, sein wahlprogramm war gut: kostenlose handtücher in allen schwimmbädern und ein eisbär für den zoo.

und wem das noch nicht grund genug ist island zu mögen, der möge seinen hd bildschirm auspacken und gucken:

völlig unverständlich für mich ist wegen des vulkanausbruchs der tourismus in island eingebrochen (mal ehrlich, wer lässt sich sowas freiwillig und bei bestem wissen und gewissen entghene? siehe bilder vom ausbruch). deswegen mobilisiert die regierung gerade ihre berühmten schäfchen um werbung für island zu machen (björk, viggo mortensen oder wie hier Emiliana Torrini.), damit sie wiederkommen. in einer sehr ehrlichen rede hat der finanzminister ans volk appelliert: wir brauchen das geld der touristen, also nehmt das video und verbreitet es so gut es geht – was ich hiermit getan habe. (für island-bereiste: erkennt jemand ein paar orte? anne?)

so sieht studieren am polarkreis aus

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spass hats gemacht, nur ein bisschen kalt war es. geschichten hinter den bildern könnt ihr euch vielleicht selber (aus)denken, vll hat ja jemand eine vermutung was “kirkja” auf bild 4 heißt und wie es entstanden ist, wer der authentischste wikinger auf bild 2 ist, wie diese schöne schichtung im letzten bild zustande kommt usw. . außerdem habe ich auf diesem trip meine erste gruppe Lundi aka Puffin aka Papageientaucher gesehen, jetzt muss ich nur noch einen essen.

mir bleiben noch 2 wochen in island, morgen kommt gunnar, dann wird nochmal ordentlich gereist und gewandert. danach gehts am 15. juni zurück nach tschland, wo ich erstmal geraume zeit am strand anzutreffen sein dürfte. einfach auf den stapel lübzer-bierkästen zulaufen, da bin ich.

grüße!

wankelnde wasserwampen:

der kleine papageientaucher fragt mit großen augen:
papa, wo ist mama, ist sie verreist?
traurig hebt dieser den schweren kopf:
nein, der Thomas, der hat sie verspeist.

(mit einem extra gruß an alle vegetarier da draußen)

p.s. alle sagen mal cheeeese

juoo

p.p.s. jetzt habe ich fast mein traumatisches erlebnis vergessen: während der exkursion war ich in Húsavík im einzigen penis-museum der welt. ich bin dagegen.

Dienstag, 18. Mai 2010

intermezzo die zweite

angesichts der uhrzeit und der anstehenden exkursion in ein paar stunden fasse ich mich nochmal höchst distingiert kurz. um erstmal allgemein zu bleiben, kann ich mich mal wieder über die tageslänge auslassen. es ist hier tatsächlich höchst unausgeglichen, und während ich ähnliche bilder im winter von 12uhr mittags hochgeladen hab, ist das bild von zml genau mitternacht

1

dunkel wirds garnicht mehr, und hätte ich einen stetigen bio-rhytmus, wäre der jetzt gestört.

die exkursion zum vergletscherten tale wurde ich letzten moment noch verändert und um einen tag verkürzt. die uni-verwaltung hat den mäßig erstaunten professoren nahegelegt sich einen anderen gletscher zum kaputthauen auszusuchen, also haben wir weit weit im osten am Fláajökull unserer rudimentären fähigkeiten in sachen schlau aussehen verfeinert. und, ja, zeit, deswegen einfach ein paar fotos, geschichten und hoch männliches wetter-rumgejammer folgen später, genauso wie auswertung des höchst elterlichen besuchs (die es trotz aschewolke und flughafenschließung doch wieder nach dtl geschafft haben, wahrscheinlich in verbindung mit einer kostenlosen busfahrt ins liebliche Akureyri.

hallo 2 3 4 5 6 7 8 9 10

damit verabschiede ich mich, wünsche eine schöne woche, ich gehe jetzt fossilien zerdeppern.

t

weimarer republik:

es bemerkt der parkaufseher,

dass die halme schamlos wachsen,

schnell nimmt er den rasenmäher,

geht den burschen an die haxen

Dienstag, 11. Mai 2010

grüsse

hallo fans der folkloristischen vogelpastete,

ich schreibe jetzt mal schnell, dass ich nichts schreiben kann (nachdem beschwerden aufbrandeten). die eltern toben gerade durchs haus und ich gehe jetzt für 2 wochen auf dicke exkursionen - wenn der vulkan uns lässt. für ortskundige bzw google maps kundige: wir fahren morgen früh in richtung skogar und myrdalsjökull auf die allmächtige gletscherexkursion. probleme:
- das ding liegt genau neben dem vulkan, ergo ist alles, was nicht eh schon weggeschmolzen ist schwarz wie meine sonntäglichen augenringe
- wir kriegen alle schutzmasken von der uni, allerdings keine schutzbrillen, was zu noch schwärzeren augen führen könnte
- diverse flüsse an denen wir arbeiten verströmen noch diversere gase. anleitung dafür: wenn einem unwohl wird auf ne höhere lage begeben und lehrer informieren
- seit ein paar stunden rumpelt unter dem feuerspender der dollste erdbebenschwarm seit kurz vor dem ausbruch
alles in allem hoffe ich, dass wir früher abbrechen, und ich dann mehr als einen tag zeit habe für die nächste exkursion in den schönen norden island (nach Tjörnes), um stratigraphisch hochwertige landschaften und fossilien unfachmännisch zu zerdeppern

danach gibts hier wieder die wunderbare welt des thomas brennivin, bis dahin grüße und frohe weihnachten

weihwasser:

für muddis is direkte qualifikation,
hansa nimmt die relegation

Montag, 12. April 2010

Achtung, Überlänge

Hallo, da bin ich wieder, voll mit dem üblichen Gesabbel aus Reykjavík. Zuerst tatsächlich sehr üblich, da das Schwesting und Markus hier zu Besuch waren und wir zusammen in Rekordzeit einen großen Durchschnitt des Isländischen Touristen-Best Of durchgezogen haben. Zur gleichen Zeit hatte Janne (mein alter Mitbewohner) auch ne Horde versoffener Finnen zu Besuch, so dass wir unsere Kräfte (und Finanzen) gekoppelt haben und ins Land ausgezogen sind. Die dabei vernichtete Whiskymenge lässt sich kaum in Worte fassen, genauso wenig wie die Landschaft, also lasse ich mal wieder Bilder sprechen.Zuerst mal Gullfoss – immer wieder schön aaaaber windig

Darf nie fehlen – Vík, von oben diesmal

Auf dem Weg zum Vulkan durch bestes Gelände

Und nochmal Vulkan – von der Art Bilder hat jeder von uns so um die 500. Der dunkle Rauch rechts kommt von der eigentlichen Ausbruchsspalte, die penetrante Dampfsäule zur linken resultiert aus einem Techtelmechtel der Lava mit einem Fluss

Die Nacht wurde größtenteils in einem anliegenden Hot-Pot verbracht, wobei einer der Finnen vorher volltrunken Whiskytuliert hat. Am nächsten Morgen erstmal Reifenwechsel, da einer den Tag nicht überlebt hat. Ansonsten gab es noch 2 ambitionierte Versuche nach Landmannalaugar vorzustoßen, allesdings haben wir auf beiden “Straßen” jämmerlich versagt und die Autos dabei höchst professionell zergurkt – Mietwagen Olé! Aber von sowas lassen wir uns doch nicht entmutigen, also wurde spontan auf andere Sachen umgeschwenkt, zB Höhlen

Markus hat den Ausgang gefunden

und auch die Finnen verlassen ihren angestammten Lebensraum

Wir haben auch gewissenhaft versucht, den Vulkan zu erklimmen, allerdings hat uns erst die Polizei und später die Bergwacht nach 10min mitm Prügel vom Berg gejagt, weil das Wetter zu schlecht war. Ich war jetzt doch oben und muss sagen – sie hatten recht. Ausweichprogramm – Eislagune

mit fröhlichem von Scholle zu Scholle springen und gucken wer am weitesten kommt

und als Abschluss nochmal Teile der Geschwister Neumann mit dicken Pullis

Wie man sieht hat der Pulli die Anne gut glücklich gemacht – was auch von Nöten war, da ich, ganz vorbildlicher Bruder, vor ihrer Abfahrt auf ein Festival in die Westfjorde geheizt bin und sie nen Tag allein gelassen habe. So muss das.

Festival heißt in diesem Fall: kleines Fischerdorf am Arsch der Welt will all seine verlorenen Kinder zu Besuch haben, räumt eine große Walhalle und läd so zml alle isländischen Bands mit Rang und Namen ein, die auch prompt alle kommen – ohne Bezahlung und für die Gäste ohne Eintritt, gutes System. Glückspilz der ich bin konnte ich, räusper räusper, bei der Tante der Schwester des Buddies von nem Freund in der Wohnung schlafen und auch fast umsonst hinkommen.

Wir hatten viel Zeit vorher – also fingen wir um 12 so an - Fjord hochklettern, Whiskey runter, Schneesturm genießen, Beine auftauen, wir runter

und machten so bis abends weiter


Technotypen gekleidet in Schaf und Dorfjugend beim cool rumsitzen

Hat Spaß gemacht!

So, der Marathon neigt sich gegen Ende. Vulkan, jetzt hast du deine 5 Minuten.

Ja, beim dritten Versuch hats dann endlich mal geklappt und wir sind todesmutig der Lava entgegengetreten. Die hat sich allerdings etwas abseits der Hauptstraßen breitgemacht, deshalb muss man dahin erstmal 5 Stunden wandern – also ab auf den Gletscher zum Vulkan. Zuerst über sauberen Schnee


Dann über Aschebedeckten – mit Reifenspuren die Steigungen hochführen, die man kaum zu Fuß schafft. Dämliche Superjeeps.

Der letzte Hügel vorm Corpus Delicti

und da ist er – der rauchende Berg, genau dort, wo einst Islands berühmtester Wanderweg langführte und vorher plattes Land war

Noch dampfende Lava, die sich in die Schneedecke geheizt hat. Und wenn man genau hinguckt, sieht man noch die Markierungspfeiler des Wanderwegs in der Lava

Die besserzahlende Clientel lässt sich mit dem Hubschrauber hochfliegen

So, und jetzt folgt: Lava, Vulkan, rumposieren vor Lava, rumposieren vorm Vulkan




Danach ging es dann in düsterer Nacht zurück zum Auto – Stirnlampen ahoi, Füße Adé. Die Wanderung, wie auch der Eintrag, hörte auf wie es in Island sein sollte – am Himmel Vulkan und Nordlichter.

Warmheit:

Durstig war man auf der Reise,

Wasser gabs nur als Dampf und Eise.