In Reykjavík gibt es 2 erwähnenswerte Tiergruppierungen. Zuerst wären da mal die allgegenwärtigen Katzen. Sympathischerweise bevorzugen die ansässigen Wikinger nämlich selbige gegenüber Hunden, sodass man hier sehr oft rotzfrechen Repräsentanten begegnet. Die haben nämlich (wer nämlich schreibt mit h ist dämlich) sich einige der Wikinger Sitten angeeignet und sind teilweise recht bedacht darauf ihre Streicheleinheit zu kriegen. Schüchternheit sieht man dabei fast nie, aber einen hohen Grad an Intelligenz: ich habe hier schon Katzen Fußgängerbrücken benutzen sehen und auch “Gassikatzen”, die auf der einen Straßenseite gewartet haben, bis Frauchen von der anderen Seite gerufen hat.
Die andere Großgruppe ist das Geflügelvieh. Es gibt Schwäne, Enten, Gänse. Meine ausgesuchten Lieblinge sind natürlich immer noch die Enten, die so traumhaft dämlich vor sich hinquaken; auch sekündlich im dünnen Eis einbrechende Schwäne sind gut vertreten. Aber die wahren Herrscher über den Federhimmel hier sind die Gänse. Die ziehen den ganzen Tag über die Grünflächen Reykjavíks und futtern den Rasen weg. Wenn sie dabei Straßen überqueren müssen – kein Ding. Keine Hupe auf keiner Hauptstraße hier könnte eine Gang testosterongesteuerter auf ihrem Wackelgang beschleunigen – und solcher Gruppen gibt es viele. Das System funktioniert aber, der Rasen ist kurz und die Gänse sind satt.
Jetzt der chronologische Teil. Letzten Samstag (Kater ließ grüßen) hat der weltberühmte Präsident der Malediven im Unigebäude eine Vorlesung gehalten. Dabei hat er dezent auf sein sinkendes Eiland aufmerksam gemacht und den gletscherschmelzenden Klimawandel verflucht – schön wars. Beflügelt davon habe ich gleich danach (also nach einem kurzen Gang durch die Bars des letzten Abends um meine Jacke wiederzufinden) nach einem Praktikumsplatz dort Ausschau gehalten, aber zukunftsorientiert haben die nur nach Hydrologen gesucht. Den Abend davor gab es wieder einen der hochgelobten, freibiergesegneten Science-Trips. Diesmal in einer von Frauen gegründeten Bank, die mehr weibliche Werte in die testosteronüberfrachtete Finanzwelt bringen will – eine wirklich sehr interessante Sache und das erste Mal überhaupt auf Englisch, was dem Ganzen noch eine gewisse Würze verliehen hat.
Seit Monaten schon planen wir einen Trip von Hveragerði nach Þingvellir, und morgen (in 4 Stunden) ist es dann also soweit, dass wir endlich unser Zelt satteln und Berge erklimmen können. Denkste! Ha! Vor ungefähr 3 Stunden hat sich nämlich der am schwersten benamste Vulkan Islands (Eyjafjallajökull – ausgesprochen “Eyijafjatlajökütl) dazu entschlossen auszubrechen. Sein Ausbruch wurde uns Vulkanologie-studierenden Leuten schon seit Wochen versprochen, und unsere Geduld war auch schon langsam erschöpft (ich habe ernsthaft darüber nachgedacht mal hinzufahren und ihm eine erlesene Auswahl meiner “deine mudder” Witze zu präsentieren und einfach mal dezent ranzupinkeln um ihn zu reizen). Die Nachricht hat sich in der Partyszene heute abend recht schnell verbreitet, und es war recht einfach zu untertscheiden wer von den Leuten Geo/graphie/logie studiert (frenetische Jubeltänze) und wer nicht (nix). Jedenfalls wurde der Trip spontan umgebucht, und in ein paar Stunden gehts los mit jüngst beschriebenen Klapperjeep zum Lavasurfing und Aschesammeln.
Bääääääääm!
Jo, schlussendlich hat sich endlich mal einer meiner Freunde die Mühe gemacht mich angemessen zu würdigen und auf komplett unsarkastische Art und Weise seine Wertschätzung mir gegenüber auszudrücken.
Schön. So, gute Nacht und Frieden auf der Welt, ich danke für die Aufmerksamkeit uuuuund singe uffta uffat uffta tätäräää (Hansa hat gewonnen!)
Warnung:
Lava kann an guten Tagen
dem gesunden Hautbild schaden