Dienstag, 23. Februar 2010

Taritara...

der Thomas ist wieder da. Ist ja auch erst einen Monat her. Es ist doch wie immer – kaum lobt man die Uni mal ein bisschen, gibt sie einem völlig ungeniert Arbeit auf. Uncool, ich bin Austauschstudent, ich sollte mit sowas nicht belastet werden. Allerdings will ich nicht behaupten (und es würde mir eh niemand glauben), dass ich überlastet bin.

Das ist das Uni-Hauptgebäude in forbenfrohem Gewande.

Anfang Februar gab es wieder ein Chorwochenende mit allem drum und dran (natürlich auch dem obligatorischen hot-pot, welcher durchaus als gut gefüllt bezeichnet werden konnte). Dieses Jahr gibts leider keinen Beethoven, sondern viele isländische Liedchen – davon einige zml modern, was das Einproben nicht unbedingt schöner macht. Aber als alter Hase (wuhaha) durfte ich dieses mal bei der Einweihnung der neuen zugucken, welche ich letztes mal selber ertragen musste – ich sage nur verrottetes Walfleisch – Traum! Samstag abend dann wieder die Performance der einzelnen Stimmgruppen, welche der Tenor diesmal ohne Frage dominiert hat mit einer Eigeninterpretation von “Lalalalalalaaaalaaa” von Bud Spencer und Terrence Hill.Hier zu sehen mit der “bom-bom-bom” Gesangsgruppe hinten links, im Vordergrund die Schießerei der Schurken und hinten rechts die holden “Lalalalalalaaalaaa”-Jungfern, welche dann von den Siegern entführt wurden – episch.

Die neuen Austauschstudenten haben sich schon prima ins Gefüge eingepasst, sind fleißig am Touren machen und “nachholen”, und einige übertreffen in Sachen Aktivität tatsächlich auch uns – aber wir habens ja auch nicht mehr nötig – alles schon gemacht, alles schon gesehen. Oder so.

Trotzdem stehen natürlich immer wieder kleinere und größere Ausflüge auf dem Programm, so z.B. gestern raus ins Niemandsland(=30min hinter Reykjavík) und dann wandern. Das “Auto” war ein um 1752 gefertigter Jeep mit leckender Benzinleitung (schöner Geruch!), hinten links keine Scheibe (wo die Plastikfolie während unserer Wanderung leider von neugierigen Island-Ponies durchgeknabbert wurden) und einem ungeheurem Repertoire an verschiedensten Geräuschen. Ein paar Bilderchen von Trips

welch edle Mineral-Ablagerungen

nein, das Wasser ist nicht kalt

zu unserem Leidwesen hat Janne (Finnland) einen völlig unlustigen Sport namens “German-Bowling” erfunden, bei dem es darum ging, möglichst viele von uns umzuknüppeln

enthusiastische Pflanzen in einem WALD, ich wiederhole: WALD

an dieser Stelle möchte ich nochmal meinen Großeltern für meine Wasser – und Eismatschdichten Schuhe danken


wenn Flüsse frieren, haben sie trotzdem noch die Muße schöne Formen zu bilden – Respekt!

Schöner Berg vor schönen Bergen. Natürlich haben wir uns den höchsten der ganzen Umgebung rausgesucht, und dass auf den anderen Schnee liegt und auf unserem nicht ist mir völlig unerklärlich.

Interessant war auch ein schöner Nachmittag in noch schöneren Höhlen in einem an Schönheit kaum zu übertreffenden Lavafeld. Das liegt ungefähr 30min von Rekjavík (diesmal die andere Richtung) und wirkt erstmal etwas unscheinbar, allerdings muss man nur die Eingänge kennen (und das richtige Format haben) und schon stehen einem die Höhlen offen

kein Problem, gelle?

Allerdings gibt es auch sehr viel größere Höhlen, und in denen kann man sogar stehen und gehen (wobei dabei ein Helm von unschätzbarem Wert ist). Der längste Gang ist um die 800m lang, und man glaubt garnicht, wie dunkel es schon nach 20m werden kann.

Aber Dunkelheit hat auch Vorteile – und zwar, wenn es wieder Nordlichtzeit ist. Vor ein paar Tagen hat die Sonne (die laut hochwissenschaftlichen Seiten jetzt wieder aus ihrer 3-jährigen Passivitäts-Phase aufgewacht ist) etwas am Zeiger gedreht, und am Himmel ein unglaubliches Schauspiel gezeichnet. Den ganzen Abend waren schon die üblichen, schwach grünen Lichtlein am Himmel zu sehen, als plötzlich alles lichterloh brannte: in hellgrün, weiß und lila – in schwingenden Bändern, tanzenden Strahlen und großen Wolken. Es ist wirklich gut zu wissen, dass man dieses Schauspiel nie in Bilder fassen kann – trotzdem versucht man es natürlich. Allerdings wird das Resultat bei weitem nicht dem Original gerecht (in etwa wie Musikschule-Fröhlich-Anhänger).

Da wir hier alle hochmusikalisch sind, und in Reykjavík eigentlich jeder in einer Band spielt, haben ein paar Austauschstudenten jetzt eine solche gegründet. Wir haben sogar einen Raum, Instrumente und schon zweimal geprobt – möglich eigentlich nur hier, wo sich durch Kontakte und zwei Anrufe alles regeln lässt. Jedenfalls dudel ich jetzt höchst unprofessionell das Akkordeon in einer (ungefähr) 10-Mann/Frau Band und erwarte den großen Durchbruch in spätestens 2 Wochen. Wie der aussehen könnte, habe ich mir Samstag abend schonmal angeguckt – im Nasa(dem größten Isländischen Club) bei einem schon lange ausverkauften “Dikta” – Konzert. Das ist einer der vielen Lokal-Matadore, und durch meinen mir angeborenen Charme kam ich als auf der Gästeliste stehend umsonst rein (was ganz gut ist, da ich schon wieder beachtlich pleite bin).

Das wars erstmal, die Sonne scheint, und ich habe mit drückend schlechtem Gewissen schon eine ´Vorlesung ausfallen lassen. Bis hoffentlich bälder als letztes Mal, tschüs und Trockenfisch für alle vom

t

Weinen:
In unsrer Welt, ihr könnt mir glauben,
gibt es finstere Chimären,
die hinterhältig Mützen rauben; -
ich könnts mir anders nicht erklären.

p.s. ich hab letztens nen Trabbi gesehen

p.p.s. unser Internet hat (im Gegensatz zur Sonne) gerade ein Jahrhundert-Tief erreicht, deswegen ist der Eintrag eigentlich von gestern

p.p.p.s. hab noch ein altes Bild von Halloween gefunden